Theatertipps: Wiener Staatsoper

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SCHWANENSEE

4.6.2017 | Die legendäre Inszenierung von Rudolf Nurejew hat mich ja schon mal im TV fasziniert und so war es für mich geradezu ein Muß, das Wiener Staatsballett live zu erleben. Vadim Muntagirov gab als Gast den Siegfried und mit ihm bot das wunderbar präzis tanzende Ensemble mit seinen Solisten einen glanzvollen Abend. Die solistischen Leistungen sind exzellent, bei den Auftritten der Gruppe bleibt einem manchmal der Atem weg. Im 2.Akt gibt es 24 Schwäne und dann 4 kleine und 4 weitere als Gruppen-Soli - also 32 Schwäne. Bei solch überbordenden Opulenz kann man mit der Musik von Tschaikowsky nur in die große Gefühlswelt abtauchen.
Das Orchester der Wiener Staatsoper spielte unter der musikalischen Leitung von Alexander Ingram und alle wurde mehr gefordert als üblich. Im 2.Akt setzte gerade ein wunderschönes Flötensolo an, als falsche Flöten-Töne die Stimmung trübten. Die Pultbeleuchtung im Orchestergraben fiel aus; die restlichen Musiker spielten bis zum Abwinken tapfer auswendig weiter. Die Tänzer blieben zuerst in Position, die Solisten verließen Paar für Paar die Bühne, die Gruppe durfte stehen bleiben, bis der Vorhang fiel. Die Beleuchtungsabteilung richtete in der nun verhängten Zusatzpause Scheinwerfer auf den Graben ein und siehe da, dann ging das Licht bei den Notenpulten wieder an.

So blieb es ein wunderbarer Abend mit dem Wiener Staatsballett.


JENUFA

Am Herbert-von-Karajan-Platz gab es am 17.4.2016 die 35. Aufführung von Janáceks Meisterwerk in der Inszenierung von David Poutney. Ingo Metzmacher leitete das Orchester der Wiener Staatsoper. Einige Sänger hatten ihr Rollendebüt.
Robert Israel baute für die Bühne ein großes Holzgerüst, das im 1.Akt die Mühle mit Mahlwerk überwältigend erscheinen läßt. Für den 2.Akt verkleinern viele Säcke den Blick in die Tiefe -aber nicht in die Höhe-; sie bilden den tristen Raum, das Haus der Küsterin. Auf der Vorbühne agieren die Solisten; Chor und Statisterie dürfen die Ebenen des Gerüstes bevölkern. Im 3.Akt fehlt das Gebälk; nur die Wände einer riesigen Scheune lassen den Raum riesig erscheinen. Ein langer Tisch wird für die Hochzeitsfeier vorbereitet. Hier wird der Raum ein wenig sinnvoller genutzt.
Dorothea Röschmann ist die Jenufa mit ansprechendem Spiel und Gesang. Angela Denoke ist die Küsterin, die die Partie ohne Anstrengung mit schönem metallischen Sopran meistert. Bei der Titelfigur hätte ich mir ein wenig mehr Schmelz gewünscht.
Christian Franz gab mit seinem sicheren Tenor einen spielerisch und musikalisch sehr ansprechenden Laca. Der Gegenpart zu ihm war Marian Talaba als Laca, der ebenso ohne Fehl und Tadel die schwierige Partie meisterte. Alle 13 Rollen waren im Haus der Wiener Staatsoper musikalisch optimal besetzt.
Über die darstellerische Umsetzung kann Dank der Bühnenferne des Betrachters nicht viel berichtet werden.
Vielen Besuchern, besonders weit oben in der Galerie, reichte es, dem Klang eines der besten Opernorchester und international agierenden Sängern zuzuhören. Ingo Metzmacher sorgte für einen durchsichtigen Klang, der die Sänger nie 'zudeckte' und die Musik so spannend schön erklingen ließ.
Mit der professionellen Routine dieses führenden Opernhauses, wird auch die 100. Aufführung ähnlich qualitativ hochwertig über die Bühne gehen können.


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