Theatertipps: Nationaltheater Mannheim

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DIE GÖTTERDÄMMERUNG

Die Neuinszenierung der "Götterdämmerung" von Achim Freyer ist genauso alt wie die des Kollegen Castorf in Bayreuth. Am 28.6.2016 gab es im 'altehrwürdigen' Mannheimer Haus die 9.Vorstellung unter der musikalischen Leitung von Dan Ettinger. Stolz ist man in Mannheim auf die Wagnertradition in dem großen Haus, das demnächst seinen 60.Geburtstag feiern läßt. Wie man damals Theatergebäude neu erbaute, ist schon erstaunlich. Das Eingangsfoyer der beiden in einem gemeinsamen Gebäude befindlichen Theater befindet sich unter dem Zuschauerraum und teilweise unter den zwei Bühnen. Man muß erst mal Treppen erklimmen, ehe man in den groß wirkenden Zuschauerraum der Oper kommt. Die Bühne hat fast die gleiche Breite wie der Zuschauerraum; von Seitenbühnen kann also kaum die Rede sein. Die Hinterbühnen der Oper und des Schauspielhauses treffen aufeinander. Ob man gleichzeit auf beiden Bühnen spielen könnte?
Achim Freyer, ein 'bildener Künstler', nutzte den Raum der riesengroßen Bühne in ihrer ganzen Fläche. Die Drehscheibe sorgte optisch für eine nahezu fast konstanten Bewegung des Geschehens und unterstützte so immer wieder die Musik. Kaum Bühnenbildteile oder Requisiten werden benötigt. Mit Licht, Spiegelflächen und Schleiern wirkt das Szenenbild riesengroß. Freyer verzichtet auf realistische Personenführung. Man spielt zwar situationsgerecht, aber immer wieder bleiben die Sänger einfach auf der Bühne stehen, die sich ja dreht, bewegen sich Richtung Rampe, wenn sie was zu singen haben oder lassen sich einfach drehen. In der Regel macht das alles Eindruck.
So bleibt alles auch in Bewegung und unterstützt die Musik aus dem Graben, die sehr direkt ins Ohr des Zuhörers kommt. Die Akustik dieses Raumes ist schon phänomenal. Dan Ettinger am Pult läßt kräftig aufspielen, vor allem die Bläser mit den Tuben dürfen richtig loslegen; er bevorzugt breite Tempi, was natürlich auch die Textverständlichkeit unterstützt. Das Orchester deckt nie die Sänger zu und begleitet sie inspirierend auf der Bühne.
Dort können sich alle hören lassen. Bei Jürgen Müller fragt man sich, warum er nicht zu noch höheren Aufgaben als Heldentenor gefragt wird. Jedes mal wenn ich ihn hören kann, bin ich beeindruckt von seiner sicheren und schön klingenden Interpretation der Partie, wie jetzt der Siegfried. Schade, daß er im Frankenland nur Cover für diese Partie war.
Ihm zur Seite war Rebecca Teem als Brünnhilde, die zur Zeit an fast allen deutschen Bühnen diese Partie zu singen scheint. Und das aus gutem Grund. Sie besitzt eine große Stimme, die scheinbar ohne Probleme die notwendigen strahlenden Höhen erklimmt, sie hat eine fundamentale Tiefe und Mittellage und die Textverständlichkeit ist auch noch vorhanden. Auch szenisch setzt sie sich geschickt in die Inszenierung ein.
Alle weiteren Partien sind auf hohem Niveau ohne Fehl und Tadel besetzt. Nach tobendem Beifall im vollbesetzten Haus wurden von allen Beteiligten der GMD und der Intendant verabschiedet; alle waren Stolz auf solch eine Leistung.


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